Wenn Kevin den Turbo zündet
Sirzenich Kreisliga A: Souverän mit 5:1 gewann der SV Sirzenich gegen den personell schwer angeschlagenen FC Könen. Ein 19-Jähriger überragte beim Schützenfest.
Da führte ihr Team kurz vor Schluss ganz klar, und trotzdem verfinsterten sich die Mienen der beiden Sirzenicher Trainer Elmar Klodt und Tillmann Schweitzer in der 86. Minute: Mit ihrem ersten ernstzunehmenden Angriff in der zweiten Hälfte hatten die Gäste vom FC Könen nach Steilpass von Waldemar Görlitz durch den cool abschließenden Jonas Weiland gerade den Ehrentreffer zum 1:5 erzielt. „Es war eigentlich unser Ziel in der Halbzeitpause, die Null bis zum Ende zu halten“, grummelte Schweitzer am Spielfeldrand. „So was nennt man dann Effektivität“, entgegnete augenzwinkernd sein Gegenüber Christian Mai, der die Könener gemeinsam mit Stephan Schwarz coacht.
Am hochverdienten 5:1-Erfolg der spielerisch und läuferisch um Längen überlegenen Hausherren ließen die Trainer beider Mannschaften keinen Zweifel. Sirzenichs vor der Saison noch einmal um Talente aus den eigenen Reihen verjüngte Truppe brauchte indes gut eine Viertelstunde, um richtig in Schwung zu kommen. Die ohne sieben verletzte, urlaubende oder im Falle von Mamadi Diakite gelb-rot-gesperrte Akteure angetretenen Könener agierten anfangs noch mutig und wären beinahe per Kopfball von Jan Romeis, der nach Ecke von Bastian Hennen knapp übers Tor köpfte, in Führung gegangen (3.).
Allmählich gewann das Spiel der Gastgeber an Fahrt. Besonders einer drehte dabei mächtig auf: Kevin Walter war kaum zu bremsen, sprühte nur so vor Spielfreude, narrte die Könener ein ums andere Mal und bestach auch durch geniale Zuspiele. Doch der Reihe nach: 17 Minuten waren absolviert, da fand der 19-jährige Angreifer kurz vor der Strafraumgrenze die Lücke und überraschte Schlussmann Nicolas Schmitt mit einem platzierten, aber nicht allzu strammen Schuss. Der Druck auf das Gästetor, das ansonsten von Schmitt vorzüglich gehütet wurde, erhöhte sich. Das Team des Trainergespanns Mai/Schwarz ließ sich immer mehr hinten reindrängen, verlor viele Zweikämpfe und sorgte kaum noch für Entlastung. Glänzend von Luca Bierbrauer in Szene gesetzt, zimmerte Walter den Ball nach einem Rückpass zum 2:0 in die Maschen (31.). Dem 3:0 entsprang abermals eine feine Einzelleistung des ebenfalls starken Bierbrauer. Kilian Düpre verwertete die Vorlage aus sechs Metern zentraler Position zum 3:0 (37.). Nach dem Seitenwechsel wurde die Dominanz der Sirzenicher noch offensichtlicher. Als Walter den Turbo gezündet hatte und von links scharf nach innen auf Tim Brandscheid gelegt hatte, fiel das 4:0 (55.). Walter war auch der Initiator des 5:0. Diesmal fand er mit einem klugen Diagonalpass seinen Teamkollegen Aleks Klodt. Die Flanke münzte Philipp Brost ins 5:0 um (63.).
„Wir hätten danach noch ein paar Treffer mehr machen müssen. Auch das Gegentor ärgert uns ein bisschen“, sagte der 19-jährige Walter hinterher. Mit dem Ergebnis war er aber insgesamt sehr zufrieden, auch die Richtung stimmt: „Wir haben eine Topmannschaft mit vielen junge Spieler und ein paar alten Hasen.“ Neun Tore hat er schon auf dem Konto. Ein Ziel, wie oft er in dieser Saison noch treffen will, hat sich der pfeilschnelle Goalgetter nicht gesetzt. „So viele wie möglich“ sollen es noch sein, und bevor er woanders hingeht, würde er am liebsten mit seinen Sirzenichern aufsteigen.
Ob der Sprung in die Bezirksliga dieses Jahr schon gelingt, vermag Tillmann Schweitzer nicht zu prognostizieren: „Perspektivisch wollen wir hoch. Ob es dieses Jahr klappt, wird sich zeigen. Die Konstanz fehlt noch etwas. Mannschaften wie Tawern und Welschbillig haben aktuell mehr Erfahrung als wir.“ Sein Gegenüber Christian Mai, der auch noch Angreifer Yannick Kohns wegen Leistenproblemen auswechseln musste, wusste die deftige Niederlage richtig anzuordnen: „Wir waren so nicht konkurrenzfähig und eigentlich von Anfang an auf Schadensbegrenzung aus. Im Rahmen unserer Möglichkeiten haben wir noch das Beste herausgeholt.“ Mai stellte aber zudem klar, dass „Sirzenich eine richtig gute Truppe hat“.
Quelle: https://www.volksfreund.de – Autor: Andreas Arens